Startdatum: 2. Februar 2018
Enddatum: 31. Dezember 2035
Uhrzeit: 00:00 - 00:00
Untertitel der Veranstaltung: „Es ist die merkwürdigste Reise die ich je gemacht habe.“
Veranstaltungsdatum, Ort und Kategorie: 2. April - 27. August 2023
Ausstellung Archiv 1

„Es ist die merkwürdigste Reise die ich je gemacht habe.“

2. April – 27. August 2023

Fast sechs Wochen lang reiste Gustav Seitz ab Ende September 1951 mit einer DDR-Delegation durch die Volksrepublik China. Beide Länder hatten gleich nach ihrer Gründung 1949 diplomatische Beziehungen aufgenommen, die meisten westlichen Staaten anerkannten die Volksrepublik damals nicht. Zur Delegation gehörte die Schriftstellerin Anna Seghers, die Sinologie studiert und wie Seitz im März 1950 zu den Gründungsmitgliedern der Ost-Berliner Deutschen Akademie der Künste gehört hatte.

Unterwegs in China dokumentierte Seitz mit Notizen und Skizzen seine Erlebnisse in drei Tagebüchern. Zudem entstanden fast 70 Tuschezeichnungen auf chinesischem Reisstrohfaserpapier. Seitz’ Zeichnungen sind die frühesten bildnerischen Arbeiten europäischer Künstler, die nach 1949 Eindrücke vom Dasein in der Volksrepublik China sammeln konnten.

Seitz’ chinesische Zeichnungen sollten im Ost-Berliner Aufbau-Verlag veröffentlicht werden. Doch das Buch wurde aus politischen Gründen verboten, die ausgedruckten Rohbogen wurden makuliert. Dieser präzedenzlose Vorgang war der letzte derartige Zensureingriff vor dem 17. Juni 1953. Erst in der nachfolgenden kurzen „Tauwetterzeit“ erschien Ende 1953 eine leicht veränderte Ausgabe der „Studienblätter“.

Zusammen mit Aufnahmen aus Seitz’ chinesischem Fotoalbum, von denen eine größere Auswahl erstmals gezeigt und kommentiert wurde, war in der Ausstellung ein einzigartiger Rückblick auf den epochalen Neuanfang Chinas möglich, an den heute äußerlich dort kaum noch etwas erinnert.

Medienstationen vermittelten historische Zusammenhänge der Geschichte Chinas und des Koreakriegs. Zu sehen waren auch chinesische und koreanische Bronze-Porträtplastiken sowie Gipse und Terrakotta-Abformungen, die Seitz von 1949 bis 1951 schuf. Korrespondierend wurden in der Dauerausstellung Werke von Seitz aus den 1940er und 1950er Jahren präsentiert.

 

Ausstellungsfaltblatt

 

Veranstaltungen

So., 2. April 2023, 15 Uhr
Vernissage
Der Kurator, Lutz Dittrich, führte in die Ausstellung ein.

So., 21. Mai 2023, 16.30 Uhr
Vogelkundlicher Rundgang im Schlosspark
1958 startete Mao Zedong die „Kampagne zur Eliminierung der Spatzen“, was eine darauf folgende Hungersnot mitverursachte. Auch unscheinbare Vögel sind also nicht nur ökologisch wertvoll, sondern singen und rufen zudem bezaubernd. Mit Dipl.-Biol. Christopher F. Herhausen.

So., 2. Juli 2023, 16.30 Uhr
Wunderwelt der chinesischen Sprache und Schrift
Auf einigen der chinesischen Zeichnungen von Seitz sind die Titel auch mit chinesischen Schriftzeichen notiert, die für die Ausstellung erstmals transkribiert wurden. Prof. Andreas Guder, FU Berlin, führte in die chinesische Sprache und Schrift ein.

 

Katalog

Der umfangreich bebilderte Ausstellungskatalog ist für 15,- Euro im Museum erhältlich – auf Anfrage auch per Versand.

 

 

 

 

 

 

     

     

     

     

     

 

Projektrealisation: Lutz Dittrich

 

Die Ausstellung wurde im Anschluss an die Präsentation in Trebnitz auch in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (10.1. – 15.3.2024), im Konfuzius-Institut in Leipzig (22.11. – 20.12.2024), in Zusammenarbeit mit dem Konfuzius-Institut Ingolstadt in der Aula der Technischen Hochschule Ingolstadt (24.5. – 20.6.2025) und zuletzt im China Centrum Tübingen präsentiert (1.7. – 8.8.2025).

   

     

     

     

 

 

Abbildung ganz oben: Gustav Seitz, Vor den Toren Pekings. Tuschezeichnung auf Reisstrohfaserpapier, 1951. [Ausschnitt] © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Schleswig

 

Mit freundlicher Unterstützung des Landkreises Märkisch-Oderland