Startdatum: 6 August 2024
Enddatum: 22 Februar 2026
Uhrzeit: 00:00 - 00:00
Untertitel der Veranstaltung: Skulptur und Zeichnungen aus dem Werk von Gustav Seitz | Ausstellung Teil 1
Veranstaltungsdatum, Ort und Kategorie: 09. März - 24. August 2025 | Trebnitz | Sonderausstellung
Aktuell | Ausstellung Vorschau

„Solange die Liebe lebt, wird sie besungen von den Künstlern aller Zungen.“ (Seitz, 1961)

Das künstlerische Werk von Gustav Seitz ist unübersehbar und spürbar vom Eros geprägt, von Beginn an war es der weibliche Leib, das Weibliche, dem sein besonderes Interesse und seine Liebe galten. 1961 zum Porträt, zur gegenwärtigen Gestaltung des Menschenbildes befragt, formulierte Seitz ein Plädoyer für die Liebe, mit dem er zugleich sein Festhalten am Figürlichen verteidigte und die Motivation seines bildnerischen Schaffens beschrieb: „Wenn unser Leben noch mehr mechanisiert würde, wenn die letzte Romantik … verschwände, werden die Menschen fortfahren, einander zu lieben, und solange die Liebe lebt, wird sie besungen von den Künstlern aller Zungen.“

Der Wechsel 1958 von Berlin nach Hamburg löste bei Seitz einen enormen kreativen Schub aus. Eine humorvolle Freiheit der Empfindung zeigte sich in der Herausstellung individueller Leiblichkeit. Und ein neuer, zärtlicher Blick auf füllige weibliche Körper fand, als Ausdruck von Ganzheit und Glück, in „Schwebenden Volumen“ seine plastische Ausgestaltung. Vergänglichkeit und unaufhaltsamer Wandel hingegen charakterisieren die außergewöhnlichen Torsi, die Seitz Anfang der 1960er Jahre schuf.

„Meine Liebe gehört auch der Zeichnung. Ich zeichne alles“, kommentierte Seitz 1956. Und diese Liebe war intensiv, wie sich am Bestand von mehr als 4000 Zeichnungen im Archiv der Seitz Stiftung zeigt. Dass sich Seitz, nach eigenem Bekunden, beim Zeichnen „austobte“, lässt sich anhand der vielen erotischen Zeichnungen bestätigen – von denen einige nun erstmals gezeigt werden.

In der Serie seiner 36 Bronzereliefs findet sich das, was sich bei Gustav Seitz als „Kunst der Liebe“ beschreiben lässt, am deutlichsten gestaltet: Motivisch als Bekenntnis zu einer aufgeklärten Humanisierung von Sexualität, in der körperliche Begierde nicht verdrängt, sondern kunstvoll gelebt wird. Bildnerisch mit der besonderen Ausformung halbplastischer Reliefs, mit denen Seitz die Liebe „besingt“.

Programmfaltblatt
Hier können Sie das Faltblatt mit mehr Informationen zur Ausstellung herunterladen und anschauen >>

Vorschau:
30.8.2025 – 22.2.2026
„Die Kunst der Liebe“, Teil 2
Die Ausstellung wird sich verwandeln und mit einer neuen Zusammenstellung aus den Zeichnungen von Gustav Seitz fortgesetzt. Auch das neugegründete, ebenfalls am Campus anliegende „Kunstforum Trebnitz. Brandenburgisches Nachlasszentrum Skulptur“ kann dann besucht werden.

Die Ausstellung ist Deutsch und Polnisch kommentiert. Ausführlichere Begleitinformationen und thematische Publikationen sind im Museum erhältlich. Wir danken allen Leihgebern für die hilfreiche Unterstützung.
Kurator: Lutz Dittrich
Grafikdesign: Esther Sternkopf

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Veranstaltungen
(Wir bitten, wenn möglich, um Anmeldung.)

So., 9.3.2025, 15 Uhr
Vernissage.
Musikalische Begleitung, iberisch inspiriert: Philipp Niedrich, Gitarre. Feldsteinscheune auf dem Campus Schloss Trebnitz

So., 18.5.2025, 15 Uhr
Der Bildhauer und sein Fotograf
In den 1960er Jahren fotografierte Michael Fackelmann mehrfach Gustav Seitz in der Hamburger Kunsthochschule in dessen Atelier. Die subtil inszenierten Aufnahmeserien vermitteln eindrücklich die dortige künstlerische Atmosphäre und Seitz’ tiefe Beziehung zu seinen Arbeiten. Ein Werkstattgespräch mit dem Fotografen und Filmemacher Michael Fackelmann: mit besonderen Fotos aus dem damaligen Hamburg wie aus Paris, wie es Seitz kannte und liebte. Sonderveranstaltung zum Internationalen Museumstag.
Ort: Feldsteinscheune und Museum

So., 15.6.2025, 16 Uhr
Von Liebe und Leid, Sehnsucht und Begehren
Sappho, die früheste Lyrikerin Europas, richtete ihre Liebesgedichte an junge Frauen. Villon huldigte seiner „Dicken Margot“, was auch Klaus Kinski aufgriff. Brecht sann eher undogmatisch „Über die Verführung von Engeln“ nach. Ein exklusives musikalisch-literarisches Programm, mit der Harfenistin Paula Towadei Conrad und weiteren Künstlerinnen und Künstlern, auf den Spuren von Gustav Seitz-Werken: von Sappho zu Villon und Brecht, von Danae, dem Lob der Torheit und Susanna zur Großen Lauschenden. Sonderveranstaltung „Offener Garten beim Oderbruch“.
Ort: Skulpturengarten, Museum, Feldsteinscheune

So., 24.8.2025, 16 Uhr
Finissage des 1. Teils der Ausstellung
Kammermusikalisches Sonderkonzert der Vereinigung „Junge Künstler stellen sich vor − Konzerte in Schlössern und Herrenhäusern der Mark Brandenburg“ mit Studierenden und Absolventen der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und der Universität der Künste, Berlin. (17,- / erm. 12,- Euro)
Ort: Feldsteinscheune.
Davor, ab 14 Uhr, Führungen durch die Ausstellung und auf dem Campus Schloss Trebnitz.

Vorschau:
Sa., 30.8.2025, 16 Uhr
Auftakt zum 2. Teil der Ausstellung „Die Kunst der Liebe“
Mit Gegenwarts-Interventionen von Helge Leiberg.

So., 28.9.2025, 16 Uhr
Gustav Seitz modelliert Thomas Mann.
Zum 80. Geburtstag von Thomas Mann 1955 wurde Seitz mit einer Porträtbüste beauftragt, 1954 reiste er zu Modellsitzungen nach Küsnacht und führte dabei Tagebuch. Anlässlich des 150. Geburts- und 70. Todestages von Thomas Mann stellt die Seitz-Spezialistin Dr. Brigitte Heise, Lübeck, die Vielzahl von Thomas Mann-Zeichnungen und Porträts vor, die Seitz bis 1961 schuf.
Ort: Museum und Feldsteinscheune

Kuratorenführungen
Sonntags, 15 Uhr: 27. April, 1. Juni, 29. Juni, 24. August 2025
Zuzüglich zum Eintritt: 2 Euro

Titelfoto: Hamburger Atelier von Gustav Seitz: Gips der Großen Flensburger Venus sowie Männlicher und Kleiner weiblicher Torso, Schauspieler und Reliefs. 1964. Fotografie von Eberhard Troeger
Foto im Text: Großer weiblicher Torso, Weiblicher Torso und Flensburger Venus (rechts). 1965. Fotografie von Michael Fackelmann
Zeichnung: Pinsel, rote Aquarellfarbe, 1951