Gustav Seitz

Gustav Seitz, Autor der bekannten Käthe-Kollwitz-Figur auf dem gleichnamigen Platz in Berlin Prenzlauer-Berg, gehört zu den bedeutenden deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Seine Bildwerke waren u.a. auf der documenta II und III und auf der Weltausstellung in Montreal 1967 zu sehen. 1968 war er der Vertreter für Bildhauerei der Bundesrepublik Deutschland auf der Biennale in Venedig.

Geboren am 11. September 1906 als viertes Kind der Eheleute Johannes und Jacobine Seitz, begann Seitz mit 16 Jahren eine Stuckateurlehre im väterlichen Geschäft, die er mit einer Gesellenprüfung abschloss. Es folgte ein erstes Studium an der Landeskunstschule in Karlsruhe und von 1925-29 ein Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin, zunächst bei Ludwig Gies, dann bei dem Bildhauer Wilhelm Gerstel. 1929-32 ist er Gerstels Meisterschüler und findet mit seinen Werken schon früh Anerkennung.

1937 heiratet der die Architektin Luise Zauleck und wird nach dem Zweiten Weltkrieg, den er als Soldat und in Kriegsgefangenschaft erlebt, 1946 auf den Lehrstuhl für plastisches Gestalten an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg und 1947 an die Hochschule für bildende Künste Berlin berufen.

1949 erhält Seitz den Nationalpreis in Weimar und ist ab 1950 Mitglied in der Deutschen Akademie der Künste (DDR). Er verliert daraufhin alle Ämter im Westteil der Stadt und wird mit Hausverbot belegt. Ihm wird die Leitung eines Meisterateliers an der Akademie übertragen, behält aber sein privates Atelier in Charlottenburg. In der Berliner Nationalgalerie wird ein Kabinett mit Seitz-Plastik eingerichtet. 1958 folgt er einem Ruf an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg in der Nachfolge von Gerhard Marcks, Edwin Scharff und Martin Ruhwoldt.

Die Werke von Gustav Seitz sind in Museen und im öffentlichen Raum vielfach präsent, in Berlin insbesondere mit dem Käthe-Kollwitz-Denkmal in Prenzlauer Berg. Seitz erhielt eine Reihe weiterer Auszeichnungen, darunter den Großen Niedersächsischen Kunstpreis, den Edwin Scharff Preis und die Schillerplakette der Stadt Mannheim. Seitz starb am 26. Oktober 1969 in Hamburg.

Tabellarische Biographie

Zur Vertiefung empfehlen wir die Publikationen der Gustav Seitz Stiftung:

  • Leitfaden durch das Gustav-Seitz-Museum, Trebnitz 2020 [mit Downloadlink]
  • Joist Grolle, Gustav Seitz. Ein Bildhauer zwischen Ost und West, Hamburg 2010
  • Reinhard Krause, Eva, Venus und die Manns. Gustav Seitz. Werke im öffentlichen Raum, Lübeck 2013
  • Brigitte Heise, Bernd Schälicke, Gustav Seitz. 50 Köpfe, Hamburg 2013

Films

Gustav Seitz und die Diskussion um den „Hüter“

In der Wochenschau vom 01.08.1961 werden die Reaktionen auf Seitz’ Skulptur „der Hüter“ vor einem Hamburger Polizeirevier gezeigt und der Künstler dazu interviewt. Der Bericht ist von Minute 0:03:41 bis 0:04:47 zu sehen.

Das Kollwitzdenkmal in Berlin Prenzlauer Berg

Das Denkmal für Käthe Kollwitz in Berlin ist sicher das bekannteste Werk von Gustav Seitz. Besonders daran ist auch der niedrige Sockel, der Kinder zum Klettern einlädt. Was einige Anwohner empört, hat Seitz offenbar so gewollt…

Im Video sind zwei Filme zu sehen: Zunächst die filmische Dokumentarstudie “Die Kollwitz und ihre Kinder” von 1971 und im Anschluss eine Neuauflage derselben filmischen Idee unter dem Titel “Die Kinder vom Kollwitzplatz” fast ein halbes Jahrhundert später. Faszinierend, dass Seitz’ Denkmal für Käthe Kollwitz in Berlin Prenzlauer Berg auch in fünfzig Jahren an seiner Attraktivität für Kinder nichts eingebüßt hat.

Zwischen beiden Filmen ist ein Interview mit der Regisseurin beider Filme Christa Mühl aus dem Jahr 2018 zu sehen.

Die Kollwitz und ihre Kinder, 1971

Interview mit der Regisseurin Christa Mühl (10:07)

Die Kinder vom Kollwitzplatz, 2018 (20:19)
Regie Christa Mühl und Tobias Lenel

Books

Aktuell

Ausstellungskatalog “Gustav Seitz. Leib und Seele”

Die Kunsthalle Mannheim würdigte zum 50. Todestag von Gustav Seitz das Schaffen des Künstlers mit einer Ausstellung unter dem Titel „Leib und Seele“ (25.10.2019 bis 1.3.2020). Dabei standen die thematischen Schwerpunkte Liebe, Idole, Körper und Porträt im Mittelpunkt.

Neben den skulpturalen Arbeiten stellte die Ausstellung das umfangreiche zeichnerische und grafische Werk des Künstlers vor.

Der Ausstellungskatalog berichtet ausführlich über das ereignisreiche, bewegte Leben von Gustav Seitz und nimmt den Leser in Wort und Bild mit auf einen Rundgang durch die Ausstellung, die von Sebastian Baden und Antonella B. Meloni kuratiert wurde.

Kunsthalle Mannheim
Sebastian Baden, Johan Holten (Hrsg.)
unter Mitarbeit von Antonella B. Meloni
“Gustav Seitz. Leib und Seele”
Ausstellungskatalog
120 S., 71 Abb., französische Broschur, Fadenheftung
29,80 Euro, ISBN 978-3-942825-85-6
Kaden, Heidelberg 2020

Publikationen zum Erwerb im Museum

Joist Grolle:

Gustav Seitz
Ein Bildhauer zwischen Ost und West

10,00 €

Bestandskatalog
Gustav Seitz Museum

12,00 €

Gustav Seitz
und Werner Stötzer

Meister der Figur

10,00 €

Reinhard Krause:

Eva, Venus und die Manns
Gustav Seitz im öffentlichen Raum

12,00 €

Michael Fackelmann
fotografiert Gustav Seitz

12,00 €

Brigitte Heise,
Bernd Schälicke:

50 Köpfe
Die Portraits

15,00 €

Bernd Schälicke:

Gustav Seitz | Die Druckgraphik | Werkverzeichnis

Hamburg (Hower) 1995

32,00 €

Ursula Frenzel:

Gustav Seitz | Briefzeichnungen

Hamburg (Hower) 1999

32,00 €

Werkverzeichnisse

Ursel Grohn:
Gustav Seitz | Das plastische Werk | Werkverzeichnis

Mit einer Einführung von Alfred Hentzen
Hamburg (Hauswedell) 1980, Reprint Stuttgart 2002

Gerhard Schüler:
Gustav Seitz | Die Zeichnungen aus dem Besitz öffentlicher Sammlungen
und der Gustav Seitz Stiftung Hamburg

Stuttgart (Hauswedell) 1992

Bernd Schälicke:
Gustav Seitz | Die Druckgraphik | Werkverzeichnis
Hamburg (Hower) 1995

Ursula Frenzel:
Gustav Seitz | Briefzeichnungen
Hamburg (Hower) 1999

Timeline

Ursula Frenzel:
Gustav Seitz Werke und Dokumente

Herausgeg. vom Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, 1984

Aus Anlass der Geburtstags-Jubiläen

Zum 50. Jahrestag:
Gustav Seitz, Skulpturen und Zeichnungen, Dresden 1956
Mit einer Einleitung von Gustav Seitz

Gustav Seitz
Ausstellung Städtische Kunsthalle Mannheim, Kunsthalle Bremen, 1956
Katalog bearbeitet von Walter Passarge

Zum 60. Jahrestag:
Gustav Seitz
Ausstellung Städtische Kunsthalle Mannheim, 1966
Katalog bearbeitet von Heinz Fuchs

Gustav Seitz, Skulpturen und Zeichnungen
Ausstellung Kunstverein in Hamburg, 1966,
danach Städtisches Museum Bochum, Heidelberger Kunstverein
Katalog bearbeitet von Alfred Hentzen

Zum 70. Jahrestag:
Gustav Seitz, Skulpturen Handzeichnungen, Bremen 1976
Ausstellung Kunsthalle Bremen, Badischer Kunstverein Karlsruhe
Katalog bearbeitet von Gerhard Gerkens, Ursel Grohn, Anne Röver
Mit ausführlicher Literaturangabe

Zum 80. Jahrestag:
Gustav Seitz 1906 – 1969, Plastik Zeichnungen Graphik
Ausstellung im Alten Museum, Staatliche Museen zu Berlin, 1986
Katalog bearbeitet von Fritz Jacobi und Horst-Jörg Ludwig
Mit vollständiger Bibliographie

Zum 90. Jahrestag:
Der Bildhauer Gustav Seitz (1906 – 1969) in Mannheim
Broschüre mit 30 Abbildungen, bearbeitet von Christmut Präger, Mannheim 1996
Herausgeg. von der Städtischen Kunsthalle Mannheim und der Gustav Seitz Stiftung
(Zum Jahresende Anbringung einer Gedenktafel am Haus Wingertstraße 50, in dem Gustav Seitz seine Jugend verlebte)

Zum 100. Jahrestag:
Gustav Seitz, Von Liebe und Schmerz, Plastik und Zeichnungen
Ausstellungen in Hamburg (Ernst Barlach Haus), Güstrow (Ernst Barlach Stiftung),
Lübeck (Museum Behnhaus/Drägerhaus), Berlin (Georg-Kolbe-Museum)
Katalog herausgeg. von der Gustav Seitz Stiftung, Hamburg 2006

Zum 111. Jahrestag:
Bestand der plastischen Werke
Fotografien von Reinhard Krause
(Zur Eröffnung des Gustav Seitz Museums)

Spezialgebiete

Gustav Seitz und seine Schüler
Herausgeg. von der Lichtwark-Gesellschaft, Hamburg 1979

Erotische Zeichnungen, mit sieben Liebesgedichten
von Bertolt Brecht

Galerie Rolf Ohse, Bremen 1989

Gustav Seitz, Catcher und Idole
Handzeichnungen, Reliefs, Plastiken aus dem Spätwerk,
Galerie Hachmeister, Münster 1990

Gerhard Schüler:
Wertstruktur und Leiblichkeit
Eine kunstsoziologische Studie zum Werk des Bildhauers Gustav Seitz (1906-1969)
Frankfurt/M 1991

Jens Kräubig:
Gustav Seitz, Porta d’Amore
Münster 1993

Gustav Seitz, Vier Dichter, Francois Villon, Heinrich Mann,
Bertolt Brecht, Thomas Mann

Ausstellungskatalog, bearbeitet von Gerhard Gerkens, Ursel Grohn, Brigitte Heise,
Lübeck 1994

Gustav Seitz, Reisezeichnungen Frankreich 1952
Galerie Rolf Ohse, Bremen 1996

Dirk Heißerer:
Die Thomas-Mann-Büste von Gustav Seitz
in der Universitätsbibliothek Augsburg

München 2006

Joist Grolle:
Gustav Seitz, Ein Bildhauer zwischen Ost und West
Hamburg 2010

Michael Fackelmann fotografiert Gustav Seitz
Lübeck 2011

Brigitte Heise, Bernd Schälicke:
Gustav Seitz, 50 Köpfe
Lübeck 2013
Download als PDF

Reinhard Krause:
EVA, VENUS UND DIE MANNS
Gustav Seitz – Werke im öffentlichen Raum

Lübeck 2013
Download als PDF

Gustav Seitz Museum
Bestand der plastischen Werke

Fotografien von Reinhard Krause
Lübeck 2017
Download als PDF

Bertolt Brecht
Notizen zur Barlach-Ausstellung

Leporello, 12 S., Bernd Schälicke
Lübeck 2018
Download als PDF

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