Gustav Seitz und Bertolt Brecht über Ernst Barlach
10. Februar – 29. April 2018
Zum 120. Geburtstag von Bertolt Brecht soll an einen historischen Moment erinnert werden, als Brecht „als Retter in bedrängter Lage“ (E. Jansen) auftrat. Mit seinen „Notizen zur Barlach-Ausstellung“ hatte sich Brecht Anfang des Jahres 1952 gegen parteipolitisch motivierte Interpretationen der Werke Ernst Barlachs Gehör verschafft, die vom 14. Dezember 1951 bis zum 20. Februar 1952 in der Deutschen Akademie der Künste gezeigt wurden.
Barlach (1870 – 1938) wurde mit sowjetisch inspirierten Vorwürfen des Mystizismus und Formalismus geschmäht und damit als Vorbild für die Künstler der DDR diffamiert. Sein Schaffen sollte dem kulturellen Erbe entzogen werden. Alle antifaschistisch gestimmten Bürger der DDR waren darüber zutiefst erschrocken und beschämt, da Barlachs Kunst schon von der nationalsozialistischen Vernichtungswut betroffen war.
Gustav Seitz, der durch die Angriffe auf die von ihm betreute Akademie-Ausstellung, die zur Rehabilitierung von Ernst Barlach gedacht war, seinen ganzen Berufsstand betroffen sah, notierte in einer Rückschau zusammenfassend: „Man wollte, hervorgerufen durch unqualifizierte Diskussionen uns partout russisches Empfinden aufzwängen. Der Versuch ist gescheitert, weil wir anders empfinden und fühlen und weil wir nicht die Kunst des 20sten Jahrhunderts, die mit Barlach, Lehmbruck, Georg Kolbe und Käthe Kollwitz in der Bildhauerei in Deutschland eingeleitet wurde, vergessen können. Sie gehören in unsere unmittelbare Nähe, hier ist die Tradition greifbar und hier geht auch der Weg folgerichtig weiter.“
Ausstellungsflyer
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Brecht-Weigel-Haus Buckow und der Ernst Barlach Stiftung Güstrow, der wir für Leihgaben danken.
Abbildung ganz oben: Ernst Barlach, Drei singende Frauen. Eiche, 1911 © Ernst Barlach Haus
Mit freundlicher Unterstützung des Landkreises Märkisch-Oderland
