Startdatum: 21 Juli 2022
Enddatum: 17 März 2024
Uhrzeit: 00:00 - 00:00
Untertitel der Veranstaltung: Edwin Scharff zu Gast bei Seitz
Veranstaltungsdatum, Ort und Kategorie: 03. September 2023 - 17. März 2024 | Trebnitz | Sonderausstellung
Ausstellung Archiv

„Die Kunst kommt aus der Idee, aus der Phantasie. Nur um das Formerlebnis Gestalt werden zu lassen, sind uns die Hände Werkzeug.“ (Edwin Scharff, 1930)

Über die Ausstellung
In enger Zusammenarbeit mit dem Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm zeigt das Gustav Seitz Museum in einer Sonderausstellung und erstmals in Brandenburg Arbeiten des Bildhauers Edwin Scharff.

Edwin Scharff (1887-1955) gehört neben Ernst Barlach, Wilhelm Lehmbruck, Georg Kolbe oder Gerhard Marcks zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten international geachtet und zu den wirkungsreichsten Kräften der deutschen Plastik dieser Epoche gezählt, ist sein Werk weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, denn seine figuralen Skulpturen lassen ihn als genialen Plastiker erkennen.

Scharf beginnt als Maler, wendet sich jedoch bald der Bildhauerei zu. Wie seine Weggefährten ist er einer figürlichen Kunstauffassung verpflichtet, beruft sich auf eine von der Antike geprägte Formensprache und strebt zugleich nach einem zeitgemäßen und doch allgemeingültigen Bild des Menschen. Er verband in seinem Schaffen Tradition und Moderne auf ganz eigenständige Weise.

Schaffensstationen des gebürtigen Neu-Ulmers sind neben München und Düsseldorf auch Berlin, wo er als Professor für Bildhauerei ab 1923 für ein knappes Jahrzehnt herausragenden Erfolg und große Wertschätzung erlebt. 1931 wird er in die Preußische Akademie der Künste zu Berlin aufgenommen, gerät aber in den Fokus der Nationalsozialisten. 1933 an die Düsseldorfer Kunstakademie zwangsversetzt und 1937 als „entartet“ verfemt, folgt ab 1940 ein absolutes Arbeitsverbot und die innere Emigration. Scharff wird in der Nachkriegszeit rehabilitiert und lehrt und arbeitet bis zu seinem Tod 1955 in Hamburg. Seit den späten 1970er Jahren beherbergt seine Geburtsstadt Neu-Ulm und das ihm gewidmete Museum den umfangreichen Nachlass.

Gustav Seitz (1906-1969), eine Generation jünger als Scharff und von denselben Vorbildern geprägt, studiert ab 1925 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin, an denen Scharff zeitgleich lehrte. 1958 übernimmt Seitz in der Nachfolge von Edwin Scharff eine Professur in Hamburg und erhält 1965 den bis heute von der Freien und Hansestadt Hamburg ausgelobten Edwin-Scharff-Preis.

Die Sonderausstellung im Gustav Seitz Museum gibt Einblicke in das Werk eines Künstlers, dessen Fokus auf der Formgestaltung einer Plastik lag und der sich Leitmotiven wie dem Porträt, Pferd und Reiter, Akte oder Badende verschrieb. Es scheint geradezu überfällig, mit Edwin Scharff und Gustav Seitz zwei Meister der Figur in einer Ausstellung zu zeigen, deren Werke sich beziehungsreich lesen lassen und in deren Lebenswegen die Bedeutung der Freiheit in der Kunst unmittelbar erfahrbar wird.


Vernissage
Sonntag, 3. September 2023, 15 Uhr
Ort: Großer Veranstaltungssaal (Feldsteinscheune, gegenüber dem Museum)
auf dem Campus Schloss Trebnitz, Platz der Jugend 5, 15374 Müncheberg OT Trebnitz
Programm: Fachvortrag von Dr. Helga Gutbrod, Direktorin des Edwin Scharff Museums Neu-Ulm, musikalische Begleitung durch die Bundespreisträger der Klavierklasse der Kreismusikschule Märkisch-Oderland von Frau Huang-Niemand


(Titelfoto: Edwin Scharff in seinem Atelier in Hamburg 1955, © Städtische Sammlungen Neu-Ulm)